Worte ohne Titel

Weil ich traurig bin, wenn ich die Nachrichten aus meiner Lieblingsstadt lese. Weil ich nicht weiß, was ich sonst tun soll, aus der Ferne… Und dann noch einfach weil!

Was gleitet so spät durch Nacht und Wind,
Ein Schlepperboot ists und drauf ein Kind,
Kein Vater hat dieses Kind im Arm
Niemand hälts sicher, noch ist es warm.

Mein Kind, was birgst du so bang dein Gesicht,
Ach Mensch, siehst du die Bomben nicht?
Die Städte aus Asche, das Leiden, die Not,
Und am Ende der Straße den sicheren Tod?

„Du liebes Kind“ ruft keiner hier,
und niemand will hier spielen mit dir.
— Ein Platz an der Sonne an unserem Strand,
von unserem Geld, in unsrem Gewand?!

Aber Mensch, oh du Mensch, hörst du denn nicht,
das Weinen, das von Trauer spricht?
Ach was weist du denn schon, kleines Kind,
Wir hab’n ausreichend Sorgen, bestimmt…

Und keiner fragt, ob es mitgehen will,
Einen warmen Platz zum Schlafen sucht – Still!
Stattdessen ziehen in unsere Reih‘n
Die Angst, der Hass und die Häme ein.

Aber Mensch, oh du Mensch, siehst du nicht dort,
Da wäre noch Platz an diesem Ort.
— Ach dummes Kind, ich seh‘ es genau:
Das Boot ist schon voll, es droht uns der Gau!

Gewünscht bist du nicht, gleich welcher Gestalt,
Nun drohen sie sogar schon mit Gewalt.
Oh Mensch, ach Mensch, nimm dich meiner an,
Hab niemandem doch ein Leid getan!

Es sind Menschen die kommen, Menschen wie wir,
Wir haben doch Platz und Frieden hier?!
Drum Denke behutsam und handle bedacht,
Das Ende ist noch nicht ausgemacht….