Ein wenig Langsamkeit

Viele Dinge sind mit einem kleinen Baby anstrengender, als wenn man alleine ist. Zum Beispiel wenn man Ausflüge macht. Man schleppt andauernd Windeln und Ersatzklamotten mit (letztere habe ich zwar noch nie gebraucht, aber man kann ja nie wissen…), braucht ein Transportmittel für das Baby (bei uns das Tragetuch). Und selbst wenn alles halbwegs gepackt schon irgendwo bereit liegt, dann muss man trotzdem vorm Verlassen des Hauses nochmal überlegen: ‚Nochmal stillen, nochmal wickeln, hab ich wirklich alles?‘ Sitzt man dann im Auto muss das Baby bespaßt werden, weil es so wie unsere kleine Sarah das Autofahren gar nicht mag. Spielzeug hilft höchstens fünf Minuten, die Kinderlieder-CD je nach Stimmung ein wenig länger und dann schläft sie entweder ein oder schreit. Nicht immer kann man mit Sicherheit vorhersagen, was eintreffen wird.

Unsere Abendmahlzeiten sind dagegen inzwischen eine Zeit, in der wir einfach mal in Ruhe sitzen und uns unterhalten können. Denn Sarah hat alle Zeit der Welt, wenn es um das Entdecken von Essen geht. Meist haben wir schon lange aufgegessen, wenn sie sich das Stück Gurke erneut in den Mund steckt, ausgiebig darauf herumlutscht und mit ihren zwei Zähnchen ein Stückchen abbeißt. Dies schiebt sie dann eine WBLW (1)eile im Mund hin und her und entdeckt dann die Paprika, die auch noch auf ihrem Teller liegt. Das Gurkenstück wird fallen gelassen und sie langt nach der Paprika, nicht immer einfach glitschiges Gemüse so in die Faust zu bekommen, dass man es von dort auch Richtung Mund bekommt. Aber halt, da ist ja noch Gurke im Mund, also Platz machen und ausspucken, zum Schlucken war das Stück sowieso zu groß. Und dann scannen die Augen erneut den Tisch und: ‚Oh, da liegt ja was Grünes!‘ und schwubs ist wieder die Gurke dran.

Manche Dinge lassen sich zwar leichter schlucken, aber besonders gerne mag Sarah zur Zeit kaltes Gemüse (die nächsten Zähne sind im Anmarsch), darauf lutsch und katscht sie dann herum, bis alles zerkleinert und geschluckt oder vom Tisch geworfen wurde. Und das dauert. Und selbst dann sucht sie noch nach den letzten Resten und versucht sich ein paar Krümel vom Tisch in den Mund zu schieben.

Anfangs haben wir sie dabei die ganze Zeit fasziniert beobachtet, aber am liebsten hat sie es, wenn Mama und Papa sich unterhalten und ihr nur ab und zu ein wenig helfen, zum Beispiel wenn das blöde Nektarinenstück partout nicht stillhalten will. Wenn sie keine Lust mehr hat, gibt sie das auch deutlich zu verstehen. Dann streckt sie sich und zappelt, sodass Papa oder Mama sie kaum noch halten kann. Oder sie nimmt das Essen und zermatscht es mit der Faust auf dem Tisch und verwendet den Teller als Trommel. Dann ist allerdings auch die Ruhepause vorbei, denn dann darf einer das Kind sauber macht (geht meist schneller, ist aber anstrengender) und der andere Tisch und Fußboden.BLW (3)

Aber ich würde nichts ändern wollen. Das entspannte Familienabendessen ist uns das wert. Zumal ich echt gerne koche, aber mich mit dem Gedanken alles Mögliche zu pürieren noch nie anfreunden konnte. Für uns scheint es der ideale Weg zu sein, allerdings ist das natürlich auch Typabhängig. Wenn man als Elternteil dieses Gemansche nicht aushält, dann sollte man das wahrscheinlich lieber lassen, zur Veranschaulichung mBLW (2)al ein paar Fotos:

Es gab übrigens Paprika und Gurke (roh und kalt), Brokkoli (gedämpft) und Milchreis-Brokkoli sticks (gebraten).

 

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