A breastfeeding journey

Eine ganz persönliche Geschichte und eine Herzensangelegenheit. Weil ich hoffe und glaube, dass das folgende Zitat, dass ich letztens gelesen habe stimmt: “Auch du kennst wahrscheinlich mehr stillende Kleinkinder, als dir bewusst ist.” – Natürlich unter der Vorraussetzung, dass du überhaupt irgendwelche Kleinkinder kennst ;)

 

Liebe Sarah,

19 Monate und 12 Tage ist es nun her, dass wir unsere Stillbeziehung begonnen haben. Wir haben Glück gehabt, wir hatten einen guten Start, ein gutes Geburtserlebnis, viel Zeit für Bonding und kompetente Hilfe. Wusstest du, dass du in einem der Babyfreundlichsten Krankenhäuser Deutschlands geboren wurdest? Ich damals auch nicht. Es war also kein Problem, dass ich mir vorher nicht viele Gedanken über das Stillen gemacht hatte. Und obwohl es schon viele Dinge gibt, die ich vielleicht gerne vorher gewusst hätte.. Aber das ist ja auch gar nicht so wichtig.

Kannst du dich daran erinnern, wie du mit großen wachen Augen auf meinem Bauch lagst und wir uns ganz entspannt an das erste Stillen gewagt haben? Oder wie ich dich am Anfang manchmal wecken musste, weil du so klein, gelb und müde warst? Wahrscheinlich nicht, ich dagegen weiß noch, dass du immer ganz lange und ausdauernd an jeder Brust genuckelt hast, manchmal mehr als eine halbe Stunde. Und dabei hast du dann so entzückende gurgel-glucks-brumm-Geräusche gemacht und ich wusste dann immer, dass du ganz zufrieden und glücklich bist und dann war ich es auch.

Von Anfang an hast du in relativ großen Abständen getrunken, was immer alle toll fanden, auch wenn das natürlich quatsch ist. Aber du hast es mir leicht gemacht dich nach Bedarf zu stillen und es hat sich immer richtig angefühlt. Ich habe mir auch nie Sorgen machen müssen, dass meine Milch nicht reicht, ich habe immer gewusst, dass du dir schon holst, was du brauchst und mich wissen lässt wie oft und wann du gestillt werden möchtest.

Ganz oft sagt man ja so Sachen wie: “das Baby wird gestillt.” und das ist natürlich auch nicht falsch, aber es ist auch nicht ganz richtig. Ich habe zwar dein Bedürfnis nach Nahrung und Nähe und Wärme und Liebe (ja, wiklich all das!) gestillt, aber das ist nichts einseitiges. Auch du stillst damit mein Bedürfnis nach Nähe, Liebe und Beziehung und natürlich stillst du dein Nahrungsbedürfnis ganz selbstbestimmt. Ich kann dich weder zwingen mehr zu trinken, noch könnte ich kontrollieren wieviel du nimmst (es sei denn ich verweigere dir die Brust, aber das wäre ja nun wirklich Unfug).

Ich weiß noch, dass ich am Anfang mal gedacht habe, “Puh, sechs Monate vollstillen und dann endlich Beikost. Dann irgendwann durchschlafen.”  Fast schon lustig, wenn ich heute darüber nachdenke.

Aber wir haben die sechs Monate mehr als voll gemacht und es wurde jeden Tag einfacher. Irgendwann brauchte ich keine Stilleinlagen mehr. Und ich war auch nicht mehr so müde trotz nächtlichen Stillens. Und du bist abends immer selig beim Stillen eingeschlummert. Hach…

Aber du bist eine neugiere kleine Seele und fandest Essen von Anfang an spannend. Es hat gar keine vier Wochen gedauert bis du nennenswerte Mengen mit uns gemeinsam am Tisch verzehrt hast. Aber da deine Tante mich mit Baby-led-weaning bekannt gemacht hatte, war an Abstillen noch gar nicht zu denken. Vom Baby geleitetes Abstillen, mhh, ich hatte irgendwie die vage Vorstellung, dass das so um das erste Lebensjahr passieren könnte. Keine Ahnung, wo die herkam. Dabei empfiehlt ja selbst die WHO bis zum zweiten Lebensjahr zu stillen.

Wir stillten also weiter vor uns hin. Irgendwann habe ich aufgehört, dich unterwegs zu stillen. Weil es mir doch irgendwie unangenhem ist? Auch. Aber du bist dann auch oft so abgelenkt und inzwischen halt auch mit einem Snack und Wasser zufrieden. Auf der anderen Seite kannst du inwzischen sagen, was du willst. Ich wünschte mir zwar manchmal, ich hätte darauf geachtet nicht gerade “Brüste” zum Codewort für Mamas Milch zu machen, bin ich langsam selbstbewusst genug, dich notfalls überall zu stillen. Danke meine Süße, ich habe schon viel durch dich und von dir gelernt.

Aber ich stille noch aus einem ganz anderen Grund lieber zu Hause. Du bist jetzt schon über 19 Monate alt, immer beschäftigt, bisweilen schwankend zwischen himmelhochjauchezend und todunglücklich manchmal ohne erkennbaren Grund. Und ich will manchmal noch eben schnell irgendwas eigentlich völlig unwichtiges erledigen und bin vielleicht gereizt oder gestresst oder, oder… Und dann stillen wir. Auf dem Sofa, im Bett oder auf der Decke im Garten. Und du bist ganz nah bei mir und ich bei dir. Und die Wäsche ist vergessen und auch, dass die das mit den Klammern gerade nicht so hinbekommen hast wie du wolltest. Und du kuschelst dich an mich und ich halte dich fest und diese Momente gehören dann nur uns. Ruhe-Inseln im Alltag, Kraft tanken, in Beziehung treten, sich versönen, alles ist gut. Stillen ist so viel mehr als Nahrung. Jede Mutter die jemals ein Kleinkind gestillt hat, fühlt und weiß das.

Und deswegen gehe ich diesen Weg gemeinsam weiter mit dir. Denn es ist unser Weg, unsere Reise.

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