Käferangst

Wir hatten neulich eine Begegnung mit einem kleinen Marienkäfer, die folgendermaßen verlief:

Das kleine Käferchen krabbelte über unsere Terasse in der Sonne, als Sarah und ich gerade im Garten waren.

“Guck mal, Sarah, was da krabbelt. Ein kleiner Marienkäfer!” sage ich und hocke mich neben den Käfer. Sarah kommt zwei Schritte näher, sieht den Käfer. Verharrt kurz, schmeiß sich dann in meine Arme, das Gesicht halb in meiner Jacke versteckt.

Ich versuche es noch einmal: “Sieh mal, wie hübsch der ist, mit seinen schwarzen Punkten.” Sarah wirft einen vorsichtigen Blick Richtung Käfer, während sie sich an mir festklammert, die Unterlippe zittert.

Dann wechselt der Käfer seine Richtung. Er kommt auf und zu. ER KOMMT AUF UNS ZU!! Sarah schluchzt auf, versucht zurückzuweichen, während sie sich an mir festhält, was schwierig ist.

Er kommt NOCH näher. Sie begint zu weinen, lauter jetzt. Versucht auf meinem Arm zu klettern. Wegen eines Käfers! Eines klitzekleinen völlig harmlosen Marienkäfers, der – nun ja – immer noch auf uns zu kommt.

Da ich mich noch nicht zum Zurückweichen entschließen kann, windet sie sich wieder aus meinem Arm und ergreift die Flucht. Sie zieht dabei an meinem Ärmel, während sie rückwärts geht – niemanden zurücklassen und bloß nicht den Feind aus den Augen verliehren.

In dem Moment beschließt auch der Käfer, dass es Zeit für einen Ortswechsel ist und fliegt davon.

Ich tröste ein laut schluchzendes Kind, dass – nachdem wieder berühigt – erstmal vorsichtig die ‘betroffene’ Steinplatte einkreist, nur sicherheitshalber, falls doch noch irgendwo ein Käfer ist.