Und dann wäre da noch die Sache mit dem Kindergeld…

Bevor man umzieht, und das gilt natürlich insbesondere für einen Umzug ins Ausland, gibt es immer jede Menge Regularien, die man bedenken muss. Dinge die man vorher erledigen muss, Dinge die man sofort oder möglichst bald am neuen Wohnort erledigen muss.

Die meisten Sachen haben wir ziemlich zügig abarbeiten können. Manches war einfacher als gedacht (z. B. die Sache mit dem englischen Bankkonto), anderes komplizierter (das Ummelden der Festland-Autos), nichts unmöglich. Einziger noch offener Punkt, nach immerhin 11 Monaten: Das Kindergeld.

Die deutsche Behörde hatten wir über unsere Landflucht unseren Umzug frühzeitig informiert. Die stellten daraufhin auch promt die Zahlung ein und schickten uns ca. im Juli ein Schreiben hinterher, dass unseren Nicht-Anspruch offiziell machte.

In England stellten wir zügig einen Antrag, dem folgte ebenfalls zügig ein Brief mit einer Forderung nach zusätzlichen englischen Gehaltsabrechnung, die es zu dem Zeitpunkt noch nicht gab. Wir schickten diese nach und nach hinterher. Dann hieß es, die Bearbeitung könne bis zu drei Monaten dauern. Also haben wir gewartet.

Drei Monate nach dem letzten Brief ist es November, es immer noch keine Rückmeldung, aber man hat ja auch anderes im Kopf.

Irgendwann im Dezember suchten wir dann telefonischen* Kontakt:

1. Anruf: Ja, wir haben ihren Antrag, Briefe, welche Briefe? In der Datenbank sind keine aus- oder eingehende Briefe ersichtlich. Bearbeitungsstatus unbekannt. Wir melden uns innerhalb der nächsten sieben Tage.

- Funktstille -

2. Anruf: Ja, den Antrag und die Briefe haben wir. Ja, da geht eventuell noch diese Woche ein Schreiben an Sie raus.

Ein Brief kommt, es werden Informationen gefordert, die wir eigentlich längst gegeben haben – Brief geht raus, wir warten, diesmal allerdings nur zwei Wochen.

3. Anruf: Ihr Antrag? Der ist abgeleht worden. – WAS? WARUM. HAT. UNS. KEINER. BESCHEID. GESAGT?!!! – Warten Sie, es ruft sie morgen jemand an.

- Funkstille -

4. Anruf: Ihr Antrag? Ja, da fehlen noch Informationen, Sie bekommen einen Brief, der ist heute rausgegangen und sollte innerhalb der nächsten zwei Wochen da sein. – MIT WELCHER VERDAMMTEN SCHNECKENPOST VERSCHICKEN DIESE BEHÖRDEN IHRE BRIEFE?

Brief kommt, mindestens 8 Seiten, die auszufüllen sind. Und diesmal wollen Sie ALLES wissen, sogar wieviel Geld wir für Haustiere pro Monat ausgeben! – Ok, die Antwort war einfach.

 

Dann kam dieser Brief:

Wir haben entschieden, dass sie keinen Anspruch auf Kindergeld im Vereinigten Königreich haben. Da Sie in Deutschland Sozialabgaben zahlen, ist die Bundesrepublik Deutschland zuständig. Wir haben ihren Antrag an die deutschen Behörden weitergeleitet.

 

Das ist jetzt auch schon wieder ein paar Wochen her.

Und ja, wir hatten den Ablehnungsbescheid auch an die englischen Behörden geschickt.

Und ja, wir warten seitdem, mal wieder…

 

* über eine Hotline, bei der die Mitarbeiter offensichtlich nie auf alle Daten Zugriff haben, aus welchen Gründen auch immer. Und die man nur erreicht, wenn man sich vorher mit einem Computer auseinandersetzt und dem klar macht, dass man das Problem nicht lösen kann, indem man die Tasten 1, 2, 3 oder 4 drückt.